Das ist dein Bier!
Das gute alte Bier. Einst des Deutschen liebstes Getränk aber seit Jahren sinken die Absatzzahlen der Brauereien. 2012 wurden in Deutschland nur noch 98,2 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. 20 Jahre früher, im Jahr 1992 waren es noch 114 Millionen Hektoliter. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen im veränderten Lebenswandel unserer Gesellschaft begründet. Sicher liegt es nicht fehlenden Angebot. Doch was für Bier gibt es eigentlich?
Bierarten
Bierarten werden anhand der Gärtemperatur und den Eigenschaften der Hefestämme in untergärige und obergärige Biere unterschieden.
Obergärige Biere
Diese werden etwa 3 Tage bei 15° – 20° Celsius vergoren. Die Hefe sammelt sich am Ende der Gärung an der Oberfläche des Bieres. Die Gärung verläuft sehr schnell, das Bier hält sich nicht lange und muss rasch verbraucht werden. Klassische Beispiele sind Altbier, Kölsch, Berliner Weiße und Weizenbier, sowie die meisten englischen Biersorten.
Untergärige Biere
Hier setzt sich die Hefe nach dem Gärungsprozess auf den Boden des Gärtanks ab. In der Hauptgärung wird das Bier 8 Tage bei Temperaturen von 4° – 9° Celsius vergoren. Diese Biere benötigen eine gewisse Reifezeit und sind auch länger haltbar als die obergärigen Biere. Mit der Erfindung der Kältemaschine begann der Siegeszug des untergärigen Bieres. Die klassischen Sorten hier sind Pils, Helles und Export.
Biersorten
Innerhalb der Bierarten gibt es dann noch verschiedene Biersorten.
Alkoholarmes Bier
Wird häufig auch „Alkoholfrei“ genannt, obwohl nicht alle „alkoholfreien“ Marken wirklich solche sind. Die Restmenge an Alkohol darf 0,5 % betragen. Der Alkohol wird nach dem Brauen auf unterschiedliche Arten künstlich entzogen.
Alt
Beim Alt bedeutet der Name nicht, dass das Bier alt, oder gar besonders lange gelagert ist, sondern vielmehr, dass dieses Bier nach „alter“ Brautradition hergestellt wird. Alt ist obergärig und dunkel. Es kann, je nach Rezept, hopfen-bitter bis malzig-süß sein.
Berliner Weiße
Obergäriges, hefetrübes und lange gelagertes Bier. Der Geschmack der Berliner Weiße ist säuerlich. Dieser resultiert aus der Zugabe von Milchsäure-Bakterien während der Gärung. Meist wird die Weiße mit einem „Schuss“ Himbeer- oder Waldmeistersirup genossen. Vor allem im Sommer ist die „Weiße mit Schuss“ ein erfrischender Durstlöscher. Eine „Weiße mit Strippe“ nennt man die Weiße mit Kümmel-Schnaps.
Bockbier
Im 14. Jahrhundert war Einbeck mit 700 Braustätten das Zentrum der Brauwelt. Es gab allerdings nur 10 Braumeister in der Stadt, die mit Knechten und Braupfannen zwischen den bürgerlichen Haushalten pendelten, denen das Braurecht verliehen war. 1612 wurde der beste der Einbecker Braumeister vom gerade erbauten Münchner Hofbräuhaus abgeworben. Dieser Braumeister brachte sein Rezept für das „Einbecksche“ mit. Aus dem Namen wurde bald „Oan Pockisch“, dann „Oan Pock“ und schließlich „Bock“. Bockbier gibt es dunkel und hell. Bockbiere sind untergärig und recht stark.
Craftbeer
Es handelt sich hierbei um handwerklich gebrautes Bier, bei dem hochwertige Zutaten, unkonventionelle Geschmacksrichtungen und das Wiederbeleben alter Brau-Traditionen im Fokus stehen. Craft Bier Brauer stehen damit den großen Braukonzernen gegenüber, die industrielles Bier im großen Stil produzieren und darauf bedacht sind, geschmacklich konstant zu bleiben und möglichst wenig von der „Norm“ abzuweichen.
Doppelbock
Dunkles Bockbier – mit dunklem Malz gebraut. Siehe Bockbier.
Eisbock
Bockbier, welchem durch Gefrieren Wasser entzogen wurde. Dieses Verfahren wurde unter dem Namen „Ice-Rifing“ in den USA in den letzten Jahren populär.
Weizenbock
Bockbier, welches unter Verwendung von Weizenmalz gebraut wird. Je nachdem welches Malz verwenden wird, erhält man dunklen oder hellen Weizenbock.
Dinkel
Eine besondere Sorte, bei der Dinkelmalz anstelle von Gerstenmalz verwendet wird.
Diätpils
Bei dieser besonderen Variante des Pilsener wird der Gärprozess so abgewandelt, dass die Kohlehydrate möglichst vollständig vergären. Dieses Verfahren macht das Bier kalorienarm, jedoch sehr alkoholhaltig. Der „überhöhte“ Alkoholgehalt wird meist wieder entzogen.
Export
Untergäriges Bier mit malzigem Geschmack. Weniger hopfen-herb als Pilsener Biere. Es gibt die Dortmunder Brauart und die Münchner Brauart, wobei letztere neben dem „Export hell“ auch das dunkle Export kennt. Die Münchner Brauart ist zwar weniger verbreitet, jedoch malzbetonter und weniger gehopft. Das dunkle Münchener Export ist die „Mutter“ des Münchener Bieres, auch wenn heute in München meist Helles gebraut und getrunken wird. Häufig tragen Exportbiere auch Bezeichnungen wie Urhell oder Urwürzig.
Privat
In den meisten Fällen eine andere Bezeichnung für Exportbier
Gose
Gose ist ein obergäriges, helles Weißbier-Traditionsbier aus Sachsen und Thüringen, wird heute wieder in Leipzig gebraut. Man trinkt es ähnlich wie die Berliner Weiße mit Kümmel oder Johannisbeersaft. Pur schmeckt es säuerlich und erfrischend.
Kölsch
Kölsch ist nicht nur der Name der Kölner Mundart, sondern auch des Kölner Bieres. Ein Kölsch ist blank, also nicht trüb – hell, also nicht dunkel und obergärig. Kölsch trinkt man aus den sogenannten „Stangen“, schmalen zylindrischen 0,2 Liter Gläsern, und es wird im Brauhaus vom „Köbes“, dem typischen Kölner Brauhaus-Kellner im Kranz gebracht. Köln ist weltweit die Stadt mit den meisten Brauereien. Im Stadtgebiet gibt es heute 16 Brauereien. Kölsch darf gemäß der Kölsch-Konvention nur in einem bestimmten Umfeld um die Stadt Köln herum gebraut werden. Diese Konvention ist sogar vom Kartellamt anerkannt.
Kräusen
Der Schaum, der sich nach Zugabe der Hefe an der Oberfläche bildet, nennt man Kräusen. Kräusenbier ist ungefiltert – also hefetrüb.
Lager
Lagerbier ist das in der Herstellung einfachste und billigste untergärige Vollbier. Die deutsche Bezeichnung „Lager“ hat sich jedoch international eingebürgert und steht für Qualität.
Märzen
Das Märzen kommt vom alten Brauch, das untergärige Bier (welches kühle Temperaturen benötigt), zum Winterende (März) zu Brauen, damit man es bis in den Spätsommer lagern kann. Die Verwendung eines Spezialmalzes gibt den Märzen einen recht milden, malzigen Geschmack. Jahreszeitgemäß war das Winterbier untergärig, das Sommerbier eigentlich obergärig. Märzen ist in der klassischen Variante goldgelb, es gibt jedoch auch dunkles Märzen.
Pilsener
Pilsener Bier ist nicht nur eine Biersorte, sondern vielmehr eine Brauart, die erstmals im Jahre 1842 unter maßgeblicher Beteiligung des bayrischen Braumeisters Josef Groll im böhmischen Pilsen gebraut wurde. Helles Malz, weiches Wasser, untergärige Hefe und sehr aromatischer Hopfen bilden die Zutaten. Heute ist das Pils das meistgebraute und meistgetrunkene Bier Deutschlands. Pils ist hell und goldfarben. Sehr selten findet man auch Pilsener dunkel, mit dunklem Malz gebraut.
Rauchbier
Für die Herstellung von Rauchbier wird das Malz über einem Holzfeuer getrocknet. Dieses Verfahren verleiht der Bier einen rauchigen Geschmack.
Roggen
Ähnlich wie beim Weizen wird beim Roggen anstelle von Gerstenmalz Roggenmalz verwendet. Roggenbier ist obergärig.
Spezial
Die Spezialbiere sind meist Festbiere, die für bestimmte Anlässe gebraut werden. Solche sind z.B. das Münchner Oktoberfest, Cannstatter Wasn. Es gibt weiterhin Osterbier und Weihnachtsbier, meist untergärig, stärker als Export, ähnelt diesem jedoch ansonsten sehr.
Weizen
Weizen, auch „Weißbier“ genannt, entsteht unter anteiliger Verwendung von Weizenmalz anstelle von Gestenmalz. Weil die Herstellung von Gerstenmalz von den bayrischen Herzögen monopolisiert wurde, um den Preis zu treiben, entstand diese Biersorte. Die gefiltertere und somit klare Variante wird Kristallweizen genannt, die ungefilterte Variante, bei der Hefepartikel im Bier belassen wurden, wird hefetrüb oder Hefeweizen genannt. Weizen gibt es als besondere Spezialität auch dunkel, also mit dunklem Weizenmalz gebraut. Oft wird das Weizen direkt nach der Hauptgärung in Flaschen abgefüllt.
ZUM WOHL!