Kokain fürs Volk – Kaffee Carajillo
Der Cafe Carajillo – Cocaína para el pueblo – Kokain fürs Volk
Erinnert durch das Banner des Blogevents Spanien kulinarisch von Küchendelikte mit dem Osborne-Stier habe ich mich gedanklich in meine Studentenzeit zurückversetzt und mich an mein Studien-Aufputschmittel Nr. 1 erinnert. Kaffee Carajillo, ein Espresso mit spanischem Weinbrand und jeder Menge Zucker. Der Chef der Studentenkneipe, in der ich mir damals mein Geld zum Studium verdiente, nannte ihn ehrfurchtsvoll Cocaína para el pueblo – Kokain fürs Volk.
Die Spanier beschreiben ihn mit Feuer auf der Zunge, Samt in der Kehle und Wärme im Herzen. Fürwahr, er hat von alldem etwas, aber vor allen Dingen macht er gefühlt hellwach und versorgt den Körper mit einer Menge kurzfristig abrufbarer Energie, die durch die feurige Mischung aus Koffein, Zucker und Alkohol rasend schnell in der Blutbahn landet. Genau diese gefährliche Mischung ist aber nicht zu unterschätzen und sollte nicht im Traubenzucker-Rhythmus eingenommen werden, sonst benebelt der Brandy eher die Sinne, als das er sie belebt (Drink Responsibly!).
Der Ursprung dieses aufputschenden Heißgetränkes stammt aus Spaniens Kolonialzeiten in Südamerika. Die spanischen Soldaten mischten sich den Carajillo als Mutmacher im Kampf gegen die einheimische Bevölkerung. Mut heißt coraje auf Spanisch. Damals war es wohl nur Kaffee mit Rum, heute wird der Kaffee Carajillo etwas filigraner und natürlich nicht mit Rum, sondern mit spanischem Brandy zubereitet.
Man erhitzt in einem feuerfesten Glas 2 cl Brandy mit 2 Kaffeebohnen und 3-4 Zitronenzesten mit der Dampfdüse der Kaffeemaschine (Pssst… zur Not geht auch die Mikrowelle). Dann zündet man den Brandy an und karamellisiert etwas Zucker in der Flamme und löscht das Ganze dann mit einem doppelten Espresso direkt aus der Maschine ab. Der leicht karamellisierte Zucker gibt dem Kaffee seine besondere Note und hebt ihn so von der vieflach verbreiteteten, weil einfachen, aber leider nicht klassischen Zubereitung ab, bei der man einfach einen doppelten Espresso mit 2 cl Brandy und 1 Löffel Zucker zusammenkippt.
Je nach Jahreszeit genießt man den Cafe Carajillo nun so heiß (Vorsicht, durch das Abrennen ist er und auch das Glas richtig heiß!) oder schüttet ihn in ein Glas mit Eiswürfeln und genießt ihn gekühlt.
Wer mag kann ihn natürlich auch noch mit etwas Zucker nachsüßen. Bei mir hatte es den besten Aufputscheffekt, wenn der Löffel sich aufgrund der Zuckermenge nur noch mit Mühen durch den Cafe Carajillo schob. Zum Wohl bzw. salud!
Mein Opa Franscico würde vor Begeisterung „con gut die Bursche“ rufen. 😀
Vielen Dank für diese Erinnerung!
Liebe Grüße,
Nele
Hallo vielen Dank für deine netten Worte. Und liebe Grüße zurück