Grillhähnchen Label Rouge Battle
Hier gibt heute eine Beer Butt Chicken Battle mit drei verschiedenen Dosen-Füllungen. Und natürlich küren wir am Ende einen Geschmackssieger. Aber bevor wir zu den Füllungen der „Bierdose“ kommen, reden wir erst einmal über das Hühnchen:
Der Hahn ist das Nationaltier Frankreichs. Schon alleine aus diesem Grund, ist es logisch und nachvollziehbar, dass es in Frankreich nicht nur jede Menge Qualitätsgeflügel gibt, sondern auch strenge Kontrollen und Gütesiegel.
Label Rouge Siegel
Kein anderes Land in Europa betreibt ein dichteres Kontrollnetz zur Überwachung der Geflügelzucht. Label Rouge ist das offizielle Gütezeichen für das beste Geflügel aus Frankreich. Es wird seit 1965 vom französischen Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei nur an ausgewählte und kontrollierte Betriebe vergeben. Es steht für feinen Geschmack, festes Fleisch und zarte Haut. Aber nicht nur der Genießer am Ende der Nahrungskette profitiert von der strengen Kontrolle. Auch die Hühner profitieren – soweit man das von zum Verzehr gezüchteten Tieren behaupten kann – von den Vergabekriterien. Anforderungen an die Geflügelzucht sind unter anderem eine Auswahl der Rasse, die Aufzucht in natürlicher Freilandhaltung mit Wald- und Wiesenflächen, zusätzliche Fütterung mit Getreide und Mais ohne Mastfutter, das Verbot von präventivem Antibiotika-Einsatz und regelmäßige bakteriologische Kontrollen. Die Tiere wachsen langsamer und werden mit 80 bis 100 Tagen Lebensdauer doppelt bis dreifach so alt wie herkömmlich gezüchtetes Geflügel.
Bressehühner – Poularde de Bresse
Und das schmeckt man. Bressehühner sind DIE Hühner Frankreichs, quasi der Rolls Royce im Geflügel und liegen im Einkauf schnell bei 25 bis 30 EUR das Kilo. Im Vergleich zum deutschen Broiler aus Massentierhaltung für 3-4 EUR das Kilo schon ein Unterschied. Gegen die Standardisierungsbemühungen der EU – die den Verkauf bei Geflügel mit Beinen, Hals und Kopf untersagen wollte – hat sich der Geflügelzüchterverband der Bresse erfolgreich gewehrt, die Besonderheit des Bressehuhns wurde in Brüssel anerkannt und somit dürfen sie auch in Deutschland mit befiedertem Kopf und Füßen verkauft werden.
Blaufußhühner – Poulet Fermier Pattes Bleues
Das Blaufußhuhn ist eine Kreuzung aus dem Bresse-Huhn und dem braunfedrigem Huhn. Und liegt damit ein wenig preisgünstiger als die Konkurrenz aus der Region Bresse. Die Freilandhühner mit dem Siegel Label Rouge sind für 9-15 EUR das Kilo im Handel erhältlich und damit wesentlich erschwinglicher als Bressehühner, aber immer noch bemerkenswert teurer, als die deutsche Billig-Konkurrenz. Aber Qualität hat eben Ihren Preis und für ein nach ähnlichen Maßstäben gezüchtetes deutsches Freilandhähnchen zahlt man ähnliche Preise.
Für unseren kleinen Grillhähnchen-Geschmacks-Contest haben wir uns für 3 Blaufußhühner entschieden, die wir 2 Tage nach Schlachtung frisch vom Rungis Markt in Paris geliefert bekommen haben.
Beer-Butt-, Jacky-Coke-Butt- & Munich-Mule-Butt-Chicken
Die Beer Butt Chicken Battle
Die drei Hähnchen grillen wir auf drei verschiedenen Flüssigkeiten: Einmal ganz klassisch auf Bier, ein Hähnchen auf einer Jack-Daniels-Cola-Mischung und das Dritte auf einem Munich-Mule-Cocktail. Wir haben uns bei der dritten Variante bewusst für einen Munich Mule mit Gin und nicht für den Klassiker Moscow Mule mit Vodka entschieden, da wir uns vom Gin doch einen entscheidenderen Geschmacksunterschied erwarten als von Vodka.
Rezept für den Hähnchen-Rub
In dieser Grill-Hähnchen-Battle geht es ja darum herauszufinden, welche Getränkefüllung das beste Geschmackserlebnis liefert. Deswegen wird bei allen drei Hähnchen derselbe Rub verwendet, um den Geschmack nicht jetzt schon in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen.
Ihr benötigt
- 3 TL Meersalz
- 3 TL Paprikapulver
- 3 TL fein gehackten frischen Rosmarin
- 3 TL fein gehackten frischen Thymian
- Abrieb von einer Limette
- Abrieb von einer Zitrone
- 1 TL schwarzen Pfeffer, gemahlen
Alle Zutaten für den Hähnchen-Rub in einer Schüssel vermengen.
Rezept für das Beer Butt Chicken (BBC)
Ihr benötigt
- 1 Freilandhühnchen
- Öl
- 1/3 des Hähnchen-Rubs
- 1 Dose Bier
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Zweig Rosmarin
- 1 Zweig Thmyian
Das Hühnchen erst mit Öl und dann mit 1/3 des Rubs innen und außen einreiben. Die Bierdose ordentlich von allen Seite abwaschen, dann öffnen und einen kleinen Schluck abgießen, äääh trinken natürlich. Mit einem Pieker noch ein paar zusätzliche Löche in das obere Ende der Dose bohren. Knoblauch und Kräuter in die Dose stecken und das Hühnchen darauf setzen. Ihr könnt natürlich auch wie in den beiden anderen folgenden Rezepten einen (Achtung Werbung!) Hähnchengriller verwenden.
Rezept für das Jacky Cola Butt Chicken (JCBC)
Ihr benötigt
- 1 Freilandhühnchen
- Öl
- 1/3 des Hähnchen-Rubs
- 4 cl Jack Daniels
- 120 ml Coca Cola
Das Hühnchen erst mit Öl und dann mit 1/3 des Rubs innen und außen einreiben. Whiskey und Cola mischen und in einen Hähnchengriller gießen und das Hähnchen darauf setzen.
Rezept für das Munich Mule Butt Chicken (MMBC)
Ihr benötigt
- 1 Freilandhühnchen
- Öl
- 1/3 des Hähnchen-Rubs
- 150 ml Munich Mule
Das Hühnchen erst mit Öl und dann mit 1/3 des Rubs innen und außen einreiben. Den Munich Mule in einen Hähnchengriller gießen und das Hähnchen darauf setzen.
Auf dem Grill
Eine (Achtung Werbung!) Räucherbox mit feuchten Räucherchips füllen und den Gasgrill auf voller Kraft vorheizen. Wenn 270°C-300°C erreicht sind, den Grill öffnen und die vorbereiteten 3 Hähnchen auf den Grill stellen. Den Grill schließen und die Temperatur auf etwa 160°C einpegeln. Die Hähnchen etwa 70-90 min (variiert von Hähnchengröße bis Grilltyp) garen, bis das Fleisch goldbraun ist und fast vom Knochen fällt. Im Englischen heißt das küchenromantisch „fall-of-the-bone-tender“. Die Kerntemperatur sollte bei etwa 75°C liegen. Die letzten 6-8°C bis zum Erreichen der Zielkerntemperatur die Temperatur des Grill wieder auf volle Kraft drehen und die Hähnchen kross aufknuspern.
Die Hähnchen vorsichtig aus dem Grill nehmen und tranchieren. Vorsicht, die Flüssigkeit in den Dosen bzw. dem Hähnchengriller ist kochend heiß!
Die Auswertung
Der Geschmackssieger ist eindeutig. Das Bier im Chicken gibt schon das meiste und beste Aroma an das Hähnchen ab. Vom Munich-Mule-Butt waren wir ein wenig enttäuscht, aber vom würzigen Gin und dem geschmacksintensiven Ginger Beer ist nur noch ein Hauch im Geschmack übrig geblieben. Das probieren wir beim nächsten Mal noch einmal mit ein wenig Wacholder und Ingwer im Rub, dann kommt das wahrscheinlich viel besser zur Geltung. Jacky Cola Butt Chicken ist gut, aber kommt nicht an das Beer Butt Chicken heran. Kann man mal als Abwechslung machen, am im Zweifelsfalle gewinnt hier eindeutig das Beer Butt Chicken die Geschmacks-Challenge im direkten Vergleich.
Viel Spaß beim Nachgrillen und guten Appetit!
Kleiner Tipp: Beer Butt Chicken geht übrigens auch im Backofen. Wie, könnt Ihr im Rezept Beer-Butt-Chicken aus dem Backofen nachlesen.
Hallo Allerseits, mal wieder ein klasse Bericht mit gutem Hintergrundwissen! Auch die Preisangaben sind sehr hilfreich, da man bei diesen Produkten immer schwer vergleichen kann.
Noch ein Frage; wohin steckt Ihr den Thermofühler, ins Brustfleich oder wischen Fleich und Knochen?
Danke und Grüße
In oben in die Brust. Eher Richtung Zentrum als an den Rand.