Arbeiten mit der Mikrowelle: OK oder verpönt?

Ist die Mikrowelle wirklich schlecht?

Fertigessen und ungleiche Hitzeverteilung

Mikrowellen haben keinen besonders guten Ruf in der Küche und bei den Gästen. Nur Menschen, die nicht kochen können, arbeiten damit. Und die Strahlen sind gefährlich?

Aber woher kommt dieses negative Image und ist es überhaupt gerechtfertigt? Zum einen liegt es sicherlich an den unsäglichen und ungenießbaren Fertigessen im Plastikteller und zum anderen am nicht ganz gleichmäßigen Garvorgang und der Austrocknung. Viele kennen das Phänomen, dass in der Mikrowelle erwärmte Gerichte auf der einen Seite eiskalt und auf der anderen ausgetrocknet sind. Auch die vielfach verbreiteten Drehteller helfen da nicht weiter.

Vielfach liegt es aber ganz einfach am Benutzer, der keine Ahnung hat, wie man eine Mikrowelle bedienen sollte und welche Produkte darin nichts verloren haben.

Wie arbeitet eine Mikrowelle?

Mikrowellen machen nichts anderes als die Wassermoleküle in den Lebensmitteln in Schwingung zu versetzen. In der Mikrowelle steckt ein Magnetron. Diese erzeugt energiereiche Wellen, die durch die Mikrowelle schwingen. Aus diesen Schwingungen entsteht durch Reibung Energie in Form von Wärme. Nicht mehr und nicht weniger.

Je feuchter ein Produkt ist, umso leichter und gleichmäßiger kann man es in der Mikrowelle erwärmen. Produkte mit hohem Fett und Salzanteil hingegen lassen sich schwerer erhitzen.

Immer wieder kursieren Gerüchte über mögliche Gesundheitsgefahren durch Mikrowellen. Für solche negative Auswirkungen gibt es faktisch keine Belege. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung können bei sachgerechtem Gebrauch keine Mikrowellen nach außen dringen.  Die Mikrowellen können die Metallhülle der Geräte nicht durchdringen, so dass außerhalb der Mikrowelle keine Gefahr besteht. Die Inhaltsstoffe der Lebensmittel werden durch die Mikrowelle nicht anders verändert als bei anderen Garverfahren, so das sie auch für das zu erwärmende Produkt absolut unschädlich sind.

Maiskolben schnell einfach und gut

Perfekter Maiskolben aus der Mikrowelle

Schonende Erwärmung

Auf der anderen Seite erhitzen Mikrowellen auf schonendste Art und Weise für Vitamine und Inhaltsstoffe die Speisen. Vor allen deswegen, weil es viel schneller geht, als herkömmliche Aufwärmmethoden, und hitzesensible Inhaltsstoffe keiner lang anhaltenden Wärmezufuhr ausgesetzt sind.

Richtiger Umgang für perfekte Ergebnisse

Also, wie bekommt man die Probleme mit der ungleichen Garung und Austrocknung in den Griff.

Bei rohem Fleisch und Geflügel eigentlich gar nicht und bei Fisch nur unter bestimmten Voraussetzungen. Aber man besten Fisch und Fleisch in der Pfanne oder im Ofen zubereiten und die Mikrowelle nur zur Erwärmung bereits gegarter Speisen verwenden.

Aber bei Gemüse und fertig gegarten Speisen ist es eigentlich ganz einfach. Vakuumbeutel und verschließbare Dosen sorgen dafür, dass des austretende Wasserdampf und die damit einhergehende Dampfzirkulation das ungleichmäßige Garen ziemlich gut kompensieren. Auch schützen die Verpackungen vor Austrocknung. Bei größeren Mengen ist es hilfreich die Produkte sortenrein zu erhitzen, da wie oben beschrieben auf einem Teller mit Kassler, Rotkohl und Salzkartoffeln der Rotkohl am besten auf die Schwingungen anspringt und das Kassler eher weniger.

Und dann sollte man die Wattzahl nicht zu hoch einstellen. Je höher die Wattzahl umso ausgeprägter sind die punktuellen Hitzequellen, nennen wir sie Hotspots, im Produkt und es erwärmt sich nicht gleichmäßig bevor die Hotspots ausgetrocknet sind. Durch das mehrmalige Unterbrechen des Garvorgangs durch Öffnen der Tür und Umrühren der Speise sorgt man für eine Verteilung der Hotspots und ein besseres Ergebnis.

Außerdem erwärmen sich die Produkte von Außen nach Innen, so kann es bei zu hoher Wattzahl schon vorkommen, dass die Produkte außen bereits kochend heiß und in der Mitte noch gefroren sind.

Gegrillten Thai-Spargel mit Grapefruit-Vinaigrette und pochiertem Ei

Pochiertes Ei aus der Mikrowelle – schnell und einfach. Wie es geht, steht hier

Fazit

Also wir halten fest, Mikrowellen sind nur schlecht, wenn man sie falsch bedient oder die falschen Produkten darin erwärmen möchte. Ansonsten sind sie eine große Hilfe in der Küche und können helfen wichtige Nährstoffe und Vitamine zu erhalten. Dafür muss man nur

  • die richtigen Produkte erwärmen, d.h. am Besten nur bereits gegarte Speisen aufwärmen.
  • die Lebensmittel dampfdicht einpacken.
  • die Wattzahl reduzieren.
  • durch mehrmaliges Unterbrechen des Garvorgangs die Position der Hotspots varieren.
  • durch Umrühren der Speisen für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgen.
  • bei Geräten mit Drehteller das Gargut nicht mittig platzieren, damit keine Hotspots entstehen.
  • nach Möglichkeit Geräte kaufen die über Invertertechnologie verfügen. Günstige Mikrowellen erzeugen geringe Wattzahlen häufig durch „pulsen“ . Die kennen nur „volle Power“ oder „aus“. Invertertechnologie arbeitet mit echter reduzierter Leistung.

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